Diskussionen zur Windkraft in Friedewald

15.09.2014

Wiederholt fanden in den letzten Wochen und Monaten Gespräche zwischen dem Vorstand der „Bürgerinitiative für ein l(i)ebenswertes Friedewald e. V.“ und den potentiellen Betreibern der beiden in der Gemarkung Friedewald vorgesehenen Windparks „Am Roteberg“ und „Gaishecke“ statt. Ziel dieser von Bürgermeister Dirk Noll initiierten Gespräche war es, die vorhandenen Standpunkte auszutauschen und mögliche Kompromissbereitschaften darzulegen.

In diese Gespräche eingebunden sind seit kurzem auch Frau Prof. Dr. Kristina Sinemus und Herr Dr. Christoph Ewen, die im Auftrage des Landes Hessen versuchen, durch Bürgerforen sowie ggf. durch Mediationsverfahren die Positionen der verschiedenen Lager einander anzunähern. Dies betrifft auch den Windpark der Firma Enercon am Waltersberg auf dem Gebiet der Stadt Heringen (Werra), welcher erhebliche Auswirkungen auf den Ortsteil Lautenhausen der Gemeinde Friedewald entfaltet.

Die Unterstützung des Landes hält Bürgermeister Dirk Noll für sinnvoll und notwendig, da ja gerade von dort diverse strittige Vorgaben an die Umsetzung der Energiewende gemacht werden. Sei es der 2%-ige Flächenanteil für Windvorrangflächen in Hessen bzw. eine fehlende konkrete Regelung der Abstände von Windkraftanlagen zu Wohnhäusern.

Konkret bestehen Forderungen, den geplanten Windpark „Am Roteberg“ im Westen von Friedewald nicht zu errichten und stattdessen den Bereich entlang der Landesstraße nach Hönebach - zwischen dem Gewerbegebiet Friedewald und dem Zollstock - als Windvorrangfläche auszuweisen. Da die Flächeneigentümer identisch sind, würden sich hierdurch keinerlei Pachtverluste ergeben. Auch für den Windparkbetreiber würden ggf. keine finanziellen Verluste entstehen, da dort unter Umständen mehr Anlagen als auf dem Roteberg entstehen könnten.

Bürgermeister Noll hat diese Variante schon beim Regierungspräsidium in Kassel vorgetragen, allerdings sieht man dort kaum eine Realisierungschance. So befindet sich ein Teil dieses beschriebenen Areals in einem sogenannten „FFH-Gebiet“, ist also aus naturfachlicher Sicht (Flora-Fauna-Habitat) besonders schützenswert. Darüber hinaus müsste sichergestellt werden, dass bei einem Verzicht des derzeitigen Investors auf die Flächen „Am Roteberg“ nicht ein Dritter dort einen Windpark errichtet.

Erfreulich hingegen, dass der Investor des Windparks „Am Roteberg“ den seinerzeitigen Forderungen des Haupt- und Finanzausschusses nachgekommen ist, und auf den Bau der ortsnächsten Windkraftanlage verzichtet. Der Abstand zwischen der ersten Anlage und dem Wohngebiet beträgt nunmehr rd. 1.560 Meter. Auch ist es gelungen, das im Bereich des Friedhofes Motzfeld geplante Umspannwerk vom Ort weg zu verlegen; die Einspeisung soll nun an einem Strommasten im Bereich des „Birkig“ erfolgen.

Bedauerlicherweise hat die Gemeinde aufgrund gesetzlicher Vorgaben sowie höchstrichterlicher Entscheidungen keine Einflussmöglichkeiten auf die Errichtung der Anlagen. So ist die Gemeinde gar gezwungen, die kommunalen Straßen und Wege zur Erschließung von Windparks, die derzeit noch als privilegierte Vorhaben zu betrachten sind, zur Verfügung zu stellen und damit die Erschließung zu garantieren.

Um dieses komplexe Thema der Bevölkerung näherzubringen, soll im Oktober im Rahmen einer Bürgerversammlung in der Festhalle Friedewald informiert werden. Hierzu ergeht noch eine gesonderte Einladung.