K+S-Ausgleichsmaßnahme in Motzfeld

19.12.2013
Das Kaliwerk Werra der K+S KALI GmbH hat zusammen mit dem NABU Dreienberg in Friedewald-Motzfeld eine Naturschutzmaßnahme umgesetzt: Grünland mit einer Fläche von 1,4 Hektar im Biosphärenreservat Rhön wurde in eine Feucht- und Nasswiese umgewandelt. Feucht- und Nasswiesen bieten zahlreichen seltenen und geschützten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, etwa der Bekassine, dem Vogel des Jahres 2013. Die Flächen zwischen Dreienberg und Landecker Berg sind ein überregional bedeutsames Rastgebiet für Zugvögel.
Auf Anregung von Bürgermeister Dirk Noll fand nun ein Ortstermin statt, wo auch weiteren Mitgliedern gemeindlicher Gremien die Umsetzung der Maßnahme fachlich erläutert wurde.
So handelt es sich bei der Wiesenvernässung in Motzfeld um eine so genannte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme. Das Kaliwerk Werra hatte vor einiger Zeit innerhalb des Stromverbundes aus dem Jahr 1941 die Hochspannungsfreileitung zwischen den Standorten Wintershall und Hattorf durch eine Ersatzbaumaßnahme saniert, erläuterte Helmut Liewald, Leiter Elektrotechnik über Tage am Standort Hattorf. Das Unternehmen war verpflichtet, diesen Eingriff durch Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen zu kompensieren.
Für die Wiesenvernässung wurde eine Quelle offengelegt und die Verrohrung zurückgebaut, die das an der Quelle gefasste Wasser bisher unterirdisch in den Graben unterhalb des Grundstücks ableitete. Durch leichte Bodenmodellierung neu geschaffene Mulden fangen und halten das Quell- und Niederschlagswasser jetzt und vermindern die potentielle Hochwassersituation in den angrenzenden Gräben, Bächen und Flüssen. „Durch einen Fanggraben werden tiefer liegende nachfolgende Nachbargrundstücke vor Vernässung geschützt“, versichert Planerin Sabine Müller-Peter vom gleichnamigen Ingenieurbüro aus Melsungen. Die durch Bodenabtrag anfallenden Oberböden werden im selben Gebiet zur Geländemodellierung verwendet.
„Wir haben mit der Maßnahme ökologischen Lebensraum geschaffen, ohne landwirtschaftliche Nutzfläche zu zerstören“, berichtet K+S-Betriebsingenieurin Sylvia Lindner. Die bisherige landwirtschaftliche Nutzung der Wiesen wird lediglich in ihrer Intensität verändert. Zukünftig findet eine so genannte extensive Grünlandnutzung statt. Das bedeutet, es wird nicht zu früh gemäht, um Brutgelege von Wiesenbrütern nicht zu zerstören und das Abblühen bestimmter Pflanzen zu fördern.